Freitag, 5. Februar 2010

Poetry Slam

Heute hab ich wieder schwer auf Kultur gemacht und war mit der Sabine im Poetry Slam in der Stadtbibliothek. Da waren ganz witzige Vorträge, aber auch ganz Ernstes.

So ein kleines Mädchen namens Marie-Lisa fing da an, in einem Ton zu reden, dass einem schon vom Tonfall die Tränen kamen. "Ist die Kleine depressiv?" dachte ich sofort. Der Ton passte aber zu ihrem Text, denn sie erzählte von Leuten im Krieg, die im Bunker im Keller sitzen und danach das aufräumen müssen, was von ihren Freunden oben übrig geblieben ist. Selbst wenn ich mal davon ausging, dass den Text wohl eher ihre Großmutter verfasst hat, aber sie hat es super vorgetragen und bekam auch höchste Punktezahl dafür.

Im Lauf des Slams kam auch noch raus, dass dieses Mädchen erst 15 Jahre alt war.

Danach brachte sie noch mal einen Text - ebenso gut insgesamt - der handelte von einer Jahre langen, eingeschlafenen Beziehung, in der sich beide voreinander verstecken. Was für ein Tiefgang! Wie kann dieses 15-jährige Mädchen solche Texte verfassen? Die kann doch gar nicht die Lebenserfahrung haben, die sie da in Worte kleidet? Hat sie das in nem Film gesehen? Hat das ihre Mama geschrieben? Oder interpretier ich da nur einen Tiefgang rein, der gar nicht drin steckt?

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