Montag, 18. Juli 2011

Abenteuer Arbeitsamt

Mein Arbeitslosengeld, das ich zwar noch gar nicht bewilligt, geschweige denn gekriegt habe, läuft am 04.08. aus, drum hatte ich heute um 9:15 Uhr einen Termin beim Arbeitsamt, um über meine Zukunft zu lamentieren. Also wenn DAS meine Zukunft sein soll, kann ich nur sagen: no future! Meine Bearbeiterin meinte, ich sollte einfach mal in die Hartz IV-Abteilung runter gehen und fragen, ob ich ab dem 04.08. was kriege, weil mehr als "nein" können die ja nicht sagen und vielleicht springt ja wenigstens die Krankenkasse dabei raus. Also ging ich runter und fragte. Dabei stellte sich folgendes heraus:

Wenn meine Konten aufgebraucht wären, könnte ich Bezüge erhalten, aber nur als Darlehen.
Was für ein Darlehen denn bitte?
Naja, falls ich vielleicht eine Wohnung verkaufen will, um meinen Lebensunterhalt zu finanzieren.
"Sie meinen, ich soll von den 8 Wohnungen in meinem Haus 1 Wohnung verkaufen?"
Ja, und weil man ja Wohnungen nicht von heute auf morgen verkaufen kann, hätte ich ein Anrecht auf ein Darlehen in Höhe des monatlichen Hartz-IV-Satzes um meinen Lebensunterhalt so lange zu bestreiten, so lange die Wohnung noch nicht verkauft ist. Das Darlehen müsste ich natürlich vom Erlös der Wohnung wieder zurück zahlen.
"Wissen Sie was?" meinte ich: "Ich verkauf das Dach , weil das gehört sowieso renoviert. Möchten Sie es vielleicht haben?" und: "Kann ich dann gehen?"
"Ja, Sie können eigentlich gehen."
"Na, dann gehe ich jetzt." sagte ich: "Tschüß." und ging.

Selten ein sinnfreieres Gespräch geführt.
Und bis ich's erst merkte, dass es völlig aus dem falschen Film war! Am Anfang dachte ich ja noch, es ginge um irgendetwas Ernsthaftes. Der Dialog war derartig befremdend, dass ich ja schon Derealisations-Erscheinungen hatte, weil das war ja nun völlig schizophren!
Die machen das absichtlich so, um die Leute zu ärgern, damit die sich nur schnell wieder einen Job suchen - anders kann ich mir einen solchen Film nicht erklären.

Ich ging erst mal nen Kaffee trinken. Dann trudelte ich zum Praktiker und kaufte neuen Stoff zum Renovieren: ein wenig Schleifpapier, eine neue Dose Fensterlack, ein bisschen Nitroverdünnung, etc. Als ich in die Lutz-Wohnung kam, erschien auch gleich Lutz und zusammen fingen wir an zu arbeiten. Ich strich das Küchenfenster und Lutz kratzte die Tapete in der Küche runter.

Es dauerte nicht lang, da kam Unterstützung. Nille guckte dann auch mal rein, weil er zufällig vorbei kam.

Dann kam gleich nochmal Unterstützung angetrudelt, mit nem Kasten Bier. Da war's natürlich vorbei mit der männlichen Arbeitsmoral.

Weil die Lutz-Wohnung damit nun ziemlich voll war, seilte ich mich ab und ging ins Palais Schaumburg, was zu essen. Dort traf ich doch glatt mal wieder die Claudia. Der Joachim gesellte sich dazu und wir tratschten noch fröhlich.

Auf dem Foto fällt mir auf: Da im Palais gehörerten die Fenster mal wieder gestrichen...

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Rafa,
nichts für ungut. Aber dass Du als Eigentümerin eines Mietshauses, die als Einnahmequelle eben die Entgelte ihrer Mieter hat kein Hartz VI bekommt, ist doch eigentlich logisch.
Ich glaube, Du dürftest lediglich eine Eigentumswohnung besitzen, in der Du dann auch selber wohnst, um einen Antrag stellen zu können.

RAFA hat gesagt…

Ja, also ich seh es ja auch ein. Es wär ja direkt asozial, wenn ich auch noch Hartz IV kassieren tät. Ich hab bloß ein Problem: Nach Abzug aller Steuern, Hypothekenraten und Versicherungen bleibt mir monatlich von den Mieten nur noch 450€ übrig - und ich muss 390€ Krankenversicherung zahlen! Die 60€, die übrig bleiben, sind ein bisschen ARG wenig... ;-)

Anonym hat gesagt…

Ja, stimmt! Ein bisschen knäpplich ist das schon. Der Posten Deiner Krankenversicherung ist ja neu hinzu gekommen. Allein dafür müsste wieder ein anständiger Halbtagsjob her.

yerlik@gmx.de hat gesagt…

Hallo Rafa,

"... damit die sich nur schnell wieder einen Job suchen"

Ja logo! Es gibt Zivilisationen in denen es als normal gilt sich seinen Lebensunterhalt selber zu erarbeiten.

Auch die Berechnung Deiner 60 € finde ich etwas befremdlich: Versicherungen sind ja umlagefähig, die kommen doch über die Nebenkosten direkt wieder rein und der Zinsanteil der Hypothekenraten ist steuerlich absetzbar?
Oder verzichtest Du auf Nebenkosten und 'ne Steuererklärung? Das wäre zwar sehr sozial aber in Deiner Situation fast ein bisschen zu spendabel ;-)

RAFA hat gesagt…

Die Nebenkosten sind schon mit einberechnet und die Steuer ist meistens trotz Steuerberater ein Desaster: Für 2009 muss ich voraussichtlich noch 1600€ nachzahlen, d.h. dann gibts auch wieder eine Erhöhung der Einkommensteuervorauszahlung und wahrscheinlich sogar eine nachträgliche Vorauszahlung für 2010, also gleich nochmal 1600€.

Anonym hat gesagt…

Hm, da denkt man sich: stolze Mietshausbesitzerin, und dabei ist das ganze in Deinem Fall fast ein Null-Summen-Spiel.
Dann wünsche ich Dir mal wenigsten allzeit solvente Mieterlis.