Mittwoch, 17. August 2011

Dinkelsbühl

Es war Vollmond. Die Nacht war klar - und relativ kalt. Ich fror ein bisschen in meinem Schlafsack. Besonders toll schlief ich nicht. Gegen halbzehn machte ich mich dann von Bechhofen aus auf nach Dinkelsbühl.

Das Wetter war wieder recht trüb geworden, aber bis Dinkelsbühl hielt es. Als ich das Dinkelsbühler Ortsschild passiert hatte, fing es an zu nieseln. Also Regencape drüber: iiih, wie das mieft! Ich hatte es das letzte Mal notgedrungen NASS einpacken müssen und so müffelte es in der Feuchtigkeit vor sich hin. Es nieselte nicht lange.

Ich war erstaunt über Dinkelsbühl! Ich war schon x-mal hier gewesen - zum Summer Breeze natürlich - hatte mir dabei aber stets nur das Festivalgelände angesehen und war nie in der Ortschaft drin gewesen. Was für ein schönes, romantisches, mittelalterliches Städtchen! Das ist ja fast so nett wie Rothenburg: Ino wäre begeistert!

Ein Haufen Touristen waren hier und natürlich auch ein Haufen Metaler, denn morgen beginnt das Summer Breeze.

Da hatten sie schon alles recht schön für die Touristen aufpoliert. Man konnte zum Beispiel in dieser Pferdekutsche fahren.

Das wollte ich mir alles mal näher angucken und so parkte ich mein Rad unter einem Dach, damit's nicht nass wurde, sollte es regnen. Weil ich kein anderes Dach fand, nahm ich halt dieses Portal der Kirche.

Eigentlich freu ich mich ja schon seit vorgestern auf Dinkelsbühl, weil ich weiß, hier gibt es ein McDonald's! Nix mehr Pflaumen und Maiskolben, jetzt gibt's einen Big Mac! Aber als ich dann an dieser Pizzeria vorbei lief, sprang mich die Pizza regelrecht an, also hockte ich mich rein und bestellte mir ein Radler und eine Pizza. Lecker!

Nach dem Essen hätte ich mich am liebsten weggeschmissen, so müd und erschöpft war ich. Naja, ich hatte nicht trainiert die letzte Zeit, meine Kondition war völlig den Bach runter. Aber trotzdem latschte ich noch groß in Dinkelsbühl rum, guckte mir das "Hexenmuseum" im Stadtturm an und suchte vor allem einen EC-Automaten, an dem ich kostenlos was abheben konnte. Ich hatte nur eine VR-Bank gefunden und die wollten 3,90€, nur dafür, dass ich 50€ abheb! Das ist ja wohl die Härte! Drum latschte ich rum und fand nach längerem Gelatsche auch eine Postbank, da hob ich gleich 100€ ab: wer weiß, wann ich das nächste Mal an einem kostenlosen EC-Automaten vorbei komm?

Eigentlich hatte ich Dinkelsbühl ja als "Pause" deklariert, aber ausgeruht hab ich mich nicht, im Gegenteil: das Gelatsche machte mich erst recht noch alle. Gegen 16 Uhr verließ ich Dinkelsbühl, um mir einen Zeltplatz zu suchen. Ich wollte noch ein Stück fahren, denn morgen ist wie gesagt das Summer Breeze und ich weiß, die Bauern fahren ihre Wiesen ab, um wilde Camper zu stören. Also radelte ich Richtung Ellwangen.

Vor Ellwangen kam aber Ellberg. Das waren nur noch 3 km und ich dachte, dass mach ich noch, aber es ging 3 km den Berg hoch und ich schob und schob und schob. Ich war echt am Ende meiner Kräfte. Der Orangensaft, den ich mir in Dinkelsbühl gekauft hatte, ging extrem dem Ende entgegen. Wer weiß, wie lang ich noch schieben musste bis ich an einen Wasserhahn käme? Bestimmt mindestens bis ganz oben auf dem Berg.

Mann, das sind so Gefühle, die man unter normalen Umständen gar nicht hat: Ich hatte so derartig Durst, dass ich wusste, dass mein Magen zu klein ist um all das zu trinken, was ich trinken wollte. Das ist total komisch: Selbst während des Trinkens selbst hatte ich das Gefühl, den Durst nicht mehr löschen zu können. Ich schwitzte wie die Seuche und die Mücken umschwärmten mich... Ich dachte nicht mehr, dass ich den Berg noch schaff. Ich dachte schon daran, vielleicht einfach das nächste Auto anzuhalten und was zu Trinken zu schnorren. Dann sah ich eine Bank. Ich würde mich - trotz suchtartigen Durstes und dem Bedürfnis, endlich nach oben zu kommen, wo sicherlich Häuser waren und ein Wasserhahn - auf die Bank setzen und mich ausruhen, sonst klapper ich noch zusammen.

Als ich die Bank erreicht hatte und ums Eck dort gucken konnte, da sprudelte aus dem Berg eine Quelle! Jaaaha! Da hielt ich gleich meine paar Schluck Orangensaft noch drunter und trank erst mal die halbe Flasche leer. Gleich nochmal aufgefüllt, kurz noch Rast gemacht und dann schaffte ich auch noch den Berg.

Oben war das Dorf Ellberg. Ich fuhr durch, fand aber keinen geeigneten Platz.

Auf der halben Abfahrt nach unten kam ich dann an einer Kfz-Garage vorbei und hinter der war eine Wiese und da baute ich dann mit letzter Kraft mein Zelt auf. Ich war so alle, dass ich es nicht einmal mehr schaffte, den PC auszupacken und zu bloggen.

Ach ja, wegen Blog: Aus irgendeinem blöden Grund kann ich mit meinem kleinen Asus zwar Blogeinträge schreiben, sie aber nicht veröffentlichen! Drum könnte das mit den Einträgen hier ein wenig dauern, ich komm bloß alle 3 Tage mal an ein Internetcafe vorbei, um die Einträge zu veröffentlichen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Rafa,
finde ich ganz toll, was Du da machst.
Wie lange war Deine Vorbereitungszeit? Gibt es auch wieder eine "Zutatenliste", so wie für den Jakobsweg?
Das, unter den blauen Müllsäcken ist wohl Dein Zelt. Brauchst Du lange, um es aufzubauen?
Gute Fahrt weiterhin!

Anonym hat gesagt…

Hi Rafa,
tolle Bilder und super Bericht ... lol ... da möchte man am liebsten mitfahren.
Ich wünsch dir noch viel Spaß, Glück und gutes Wetter.
Bin schon auf die nächste Etappe gespannt.
Daumen drück!!!