Sonntag, 29. Juni 2014

Bamberg

Samstags war schon wieder Literaturgruppe und die Renate ging da hin. Ich wollt aber nicht mit und so ließen wir das samstägliche Treffen mal ausfallen. Dafür hatte ich nun mal die seltene Gelegenheit, einen ganzen Tag frei zu haben und da wollte ich nun endlich nach Bamberg fahren.

Gegen Mittag schwang ich mich auf die Trudl. Das Wetter war einfach optimal zum Motorrad fahren: Es waren ein paar Wölkchen am Himmel, die Sonne schien nicht ganz so heiß runter, aber doch heiter genug und ich fuhr mal los. Weil ich die Autobahn vermeiden wollte, trudelte ich bei Erlangen dann irgendwo nach links, fort von der A73. Der Weg führte mich dann nach Herzogenaurach und irgendwie Richtung Neustadt an der Aisch und ich blockerte gemütlich durch die Käffer. Als dann aber irgendwann Würzburg angeschrieben stand, sah ich ein, dass ich mal wieder auf dem vollkommen falschen Dampfer trudel und auf dem Weg wahrscheinlich nie nach Bamberg komme. Da beschloss ich, doch lieber die Autobahn zu fahren.

Auf der Suche nach der Autobahn tröpfelten dann schon vereinzelt ein paar Regentropfen gegen mein Visier, aber der Fahrtwind trocknete das schnell wieder weg. Auf der A73 kam ich ziemlich schnell ans Ziel. Ich parkte vor diesem Haus.

Oh, die Bamberger haben uns Nürnbergern unsern "Ochs' von der Fleischbrücke" geklaut! Der schaut doch hier fast genauso aus!

Ich latschte mal über die Rednitz.

Es gibt schon sehr hübsche, alte Häuser in Bamberg, aber überall stehen halt diese bigottischen Katholenfiguren rum, das stört ziemlich.

Ich fragte so einen Bamberger, der grad sein Fahrrad absperrte, wo denn hier das Hexenmuseum ist und der meinte, das sei möglicherweise oben am Dom. Sie hätte hier 3 Museen und in einem von den dreien könnte es sein. Also lief ich mal hoch zum Dom.

Das Wetter wurde unterdessen immer schlechter, und es regnete leicht. Einen Schirm hatte ich natürlich nicht dabei.

Oben an dem Dom war so ein Touristengeschäft mit lauter Ansichtskarten und Krempel. Da ging ich mal rein und fragte nach dem Hexenmuseum. Ein solches hätten sie hier nicht, meinte der Verkäufer. In Bamberg gäbe es nur ein "Trudner-Haus" und von dem stünde auch nur noch der Grundriss.

Ich wusste ja, dass die Kernattraktion des Bamberger Hexenwesens in einem Dorf namens "Zeil" bestand, ca. 30 km westlich von Bamberg. Dort war die Bamberger Hinrichtungsstätte, d.h. dort brannten die Scheiterhaufen und dort ist auch der "Hexenturm". Aber die 30 km wollte ich bei dem Wetter nicht mehr fahren.

Mittlerweile regnete es ganz ordentlich, also mochte ich auch gar nicht groß zu Fuß nach dem Trudner-Haus suchen, sondern ging halt mal in den Dom, da hatte ich wenigstens ein Dach über dem Kopf. Der Dom war total überlaufen von Touristen, die drängten sich da drin nur so rum. Darin gefiel's mir nicht. Naja, es ist halt eine Kirche, was willste da schon erwarten: überall nur Gruften und Sarkophage, dazu Darstellungen von Leichen und Gefolterten - einfach eine widerliche Religion, dieses Christentum!

Ich sah zu, dass ich wieder raus kam. Im Foyer hing ein Plakat über einen "Motorradgottesdienst" und eine Weile stand ich davor und überlegte, ob es zu meinen satanischen Pflichten als Bikerin gehört, dieses Plakat schleunigst verschwinden zu lassen? Es liefen aber doch zu viele Leute rum und es würde wohl Trouble geben, wenn ich es einfach runterreiß, da ließ ich es hängen.

Wieder draußen im Regen fand ich dann wenigstens ums Eck einen schönen Rosengarten. Der machte aber bei dem Mist-Wetter auch nicht wirklich was her.

Ich lief mal lieber wieder runter zur Trudl und brach meine Hexen-Tour hier für heute ab, weil es sich nun langsam eingeregnet hatte und so aussah, als würde es heute auch nicht mehr aufhören zu regnen ... und ich hatte noch gut ne Stunde für den Nachhauseweg!

...und dann bikte ich im Regen los und suchte die Autobahn. Die hatte ich dann endlich gefunden und trudelte darauf Richtung Nürnberg.

Der Regen wurde nun immer schlimmer. Noch hatte ich ein rotes Auto vor mir, dem ich hinterher fuhr, weil ich es noch sehen konnte. Es war ja nicht nur mein Visier voller prallender Tropfen, sondern auch meine kleine Windschutzscheibe - und das alles natürlich ohne Scheibenwischer - also man sah vor lauter Tropfen und Regen bald gar nichts mehr, außer dieses rote Schemen irgendwo zwischen den Fontänen vor mir. Kurz vor Nürnberg bog dann "mein" rotes Auto ab. Nun hatte ich überhaupt keinen Anhaltspunkt mehr, wohin ich fahren sollte! Da war einer vor mir, das konnte ich mit Mühe noch erkennen, aber der Depp war dunkel und hatte kein Licht (oder man konnte das kleine Rücklicht vor lauter Regen nur nicht mehr sehen). Meine Fahrt entpuppte sich bloß noch als reiner Blindflug; das war mir jetzt echt zu gefährlich, ich fahr die Nächste raus!

Ich war schon im Stadtgebiet. Recht viel mehr von der Straße sah ich hier jenseits der Autobahn im Regen auch nicht. Aber ich musste da wenigstens keine 100 km/h mehr fahren. Ziemlich nass kam ich endlich zuhause an.

Ich schälte mich aus der patschnassen Lederhose, die ich leider nicht imprägniert hatte, schüttete das Wasser aus meinen Schuhen, hockte grantig im Wohnzimmer und dachte ans Restaurant Oddysseus und dass mir so ein kleiner Griechenbesuch doch jetzt echt gut täte. Da SMSte mich auch schon der Chris an, ob ich Hunger hätte. Au fein, ja, hab ich!

Gleich machte ich mich mit den Öffis nach Fürthz. Grad als ich aus dem Bus stieg, kam der Chris von der anderen Seite. Da hockten wir gemütlich beim Griechen und ließen es uns gut gehen.

Diesmal saßen wir weiter hinten. Guckt euch mal diese stilvollen, klassisch-griechischen Figuren an, die dort rumstehen!

Keine Kommentare: