Als ich ausgeschlafen hatte - schon um 10 Uhr! - machte ich mich gleich auf; und ab auf die Autobahn! Es war wunderschönes Wetter und man konnte sich gar nicht vorstellen, dass es morgen regnen sollte. Ach, fahren wir einfach mal hin und warten ab.
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Aber dann raffte ich mich mal auf, gewandete mich ordentlich und ging zum Markt.
Damit man das auch ja erkennt, steht es extra daneben: hier ist fei ein Zebrastreifen!
Der Markt war echt schön gemacht. Es waren richtig viel Buden, auch echt schöne Buden, es gab tolle Sachen zu kaufen und dieser Händler verkaufte sogar Reliquien, z.B. Schamhaare von der Jungfrau Maria, Federn aus dem Flügel vom Erzengel Gabriel oder ein Stück von der Windel des Jesus-Kindes. "Hochwürdigster Pater" fragte ich: "Habt Ihr denn auch Sprossen von der Leiter der Engel, die dem Jakob im Traum erschienen ist?" Nein, das hatte er leider nicht, das hatte er auch noch nie gehört, aber einen solchen Artikel fand er so super, dass er mir ganz begeistert versprochen hat, sich drum zu kümmern und eine solche Reliquie noch aufzutreiben. Wir lachten beide. "Ja, die Idee ist nicht von mir. Hab ich auch nur wo gehört" gestand ich.
Der "Pater" und ich verstanden uns blendend: "Hast du denn schon mal Probleme gekriegt mit echten Christen, ich mein so wegen Blasphemie, oder so?" Hatte er aber zum Glück noch nicht. So wirklich Ernste kommen wohl auf so einen Markt nicht vorbei .
Dann traf ich doch auch endlich mal wieder meinen Charly. Den hab ich ja seit Weihnachten nimmer gesehen. Das liegt dran, weil ich das ganze letzte Jahr - bis auf Feuchtwangen und Mediaval Selb - auf keinerlei Mittelaltermärkten gewesen war, ich war nur noch auf Metal unterwegs. Aber trotz der langen Pause kannten mich noch allerlei Leute.
Thomas und Heidi gehören jetzt einer Lagergruppe an.
Ich hatte nämlich noch ne ganze Kiste voller Stoff, den ich mir einst beim Stoffdealer gekauft hatte. Ich hatte während der Corona-Zeit ja unheimlich viel genäht. Ich hab ja immer so Trips, also irgendwelche Aktivitäten-Anfälle und denen fröne ich dann leidenschaftlich, nur nach ein paar Monaten (meistens sowas zwei Jahre) flaut der Trip dann von heute auf morgen ab, ich hab keinen Bock mehr und ein neuer Trip regt sich in mir. Ja, so bin ich vor einer Weile auf den Häkel-Trip gekommen und nähe nichts mehr - grad noch Patches auf meine Kutte, aber nichts Nennenswertes mehr. Der teuere Stoff, den ich mir gekauft hatte, liegt nur in einer Kiste rum. Dort wird er nicht besser und so dachte ich, ich schenk ihn der Heidi. Die hat sich gescheit drüber gefreut.
Dann ging ich mal zurück zum Auto, meinen Mantel holen, denn die Sonne ging unter und langsam wurde es kühl. Zurück am Markt setzte ich mich dann noch an die Taverne und juxte noch ein bisschen mit anderen Gewandeten rum. Leider machte der Markt schon um 22 Uhr dicht. Charly verzupfte sich in ein Lager, aber so das Versumpfen bei irgendwelchen fremden Leuten reizte mich jetzt nicht so, da ging ich lieber heim zum Naglfar.
Heute morgen gegen 10 wurde ich dann wach. Es regnete tatsächlich. Es war gemeldet, dass es den ganzen Vormittag regnete, am Nachmittag dann noch bis 16 Uhr nieselte, so 0,1 Niederschlag, aber das ist ja dann meistens in der Praxis gar nix, dass dann 3 Stunden trocken aber bewölkt bleiben würde und abends auch noch ein Gewitter kommen sollte. "Ach, da wart ich mal ab" dachte ich. Leider stimmte das so weit, dass es regnete und regnete. Ich hatte mir einen Kaffee gemacht, saß im Auto und häkelte. Es war recht gemütlich. Vor mir parkte einer mit einem Dachzelt, der war am Markt als Gaukler. Es war jetzt so stürmisch geworden, dass es ihm fast seine Plane vom Auto runterwehte und er packte alles ein. Jetzt regnete es echt heftig, aber nun hatte der arme Gaukler seinen Auftritt und musste vor auf den Markt. Ich blieb noch.
Ja, und irgendwann gegen 16 Uhr wurde der Regen zwar leichter, vielleicht hörte er sogar ganz auf? ...aber bis jetzt hatte der Wetterbericht echt gestimmt, d.h. da kam dann nach 3 Stunden sicherlich auch das Gewitter? Also nee, muss ich mir das antun? So beschloss ich ganz spontan, dass ich heim fahre, was soll's.
Jetzt bin ich also daheim und wisst ihr, was grad kam? Ja, gut, eine Stunde zu spät, aber da prasselte es gerade runter: das Gewitter! Bin ich froh, dass ich daheim bin .